Der Wächter am Eingang zum Reich der Karawanken
Autorin MARJANA AHAČIČ
Übersetzung BOJAN WAKOUNIG
Am Rande von Begunje, am Eingang ins malerische Draga-Tal, steht die Burg Kamen/Stein. Sie findet Erwähnung sowohl im traditionellen slowenischen Liedgut als auch in Werken der Original Oberkrainer Slavko Avseniks, der übrigens in Begunje lebte und wirkte.
Mit etwas Fantasie kann man sich auch heute, da von der ehemals mächtigen Festung größtenteils nur die Grundmauern übriggeblieben sind, noch den Glanz der Burg des gerühmten Helden mittelalterlicher Turniere Kaspar von Lamberg vorstellen.
Die Burg wurde im 12. Jahrhundert auf Veranlassung der Ortenburger Grafen errichtet. Sie wurde ein bedeutender befestigter Stützpunkt, von dem aus der alte Saumpfad über den Prevala-Sattel nach Kärnten kontrolliert werden konnte. Später wurde die Burg von den Grafen von Cilli übernommen und danach Mitte des 15. Jahrhunderts von den Lambergern; der berühmteste Vertreter des Geschlechts war Ritter Kaspar von Lamberg, Sieger in zahlreichen Turnierkämpfen. In der Zeit der Lamberger hatte die Burg ihre größten Ausmaße und auch ihren größten Ruhm. Sie wurde im 18. Jahrhundert aufgelassen, als die Grafen von Lamberg in die bequemere Burg Katzenstein im Dorfzentrum umzogen; seitdem ist sie unbewohnt.
Wie Sašo Finžgar vom Tourismusamt Radovljica, ein ausgezeichneter Kenner der Burggeschichte betont, begeistern die Besucher heute vor allem das Ambiente, die ausgezeichnete Aussicht, die sich von der Burg zu den nahegelegenen Karawankengipfeln bietet und natürlich die Ausmaße der Anlage selbst, die zu den größten Burgen in Krain gehört.

Burg Kamen am Eingang des Draga-Tals. Angeblich ist der älteste Turm romanischen Ursprungs. Später wurde gegenüber ein gotischer Wohnpalast mit vierstöckigen Räumen errichtet. Im 16. Jahrhundert wurde zwischen ihnen ein zentraler Renaissancepalast mit einem Innenhof gebaut. Der Südhang unterhalb der Burg war für Terrassengärten vorgesehen, und im unteren Teil befand sich ein Komplex von Nebengebäuden mit einer Mühle und einem Sägewerk.
Gorazd Kavčič

Der am besten erhaltene und auch nur teilweise rekonstruierte höhere Teil der Burg mit Blick auf den Berg Begunjščica im Hintergrund. Ein wichtiger Weg führte einst an der Burg vorbei durch das Draga-Tal und verband Krain über den Prevala-Sattel mit Kärnten.
Gorazd Kavčič

Zu der Zeit, als die Burg bewohnt war, wurde sie von Bogenschützen verteidigt, an die die Verteidigungslinien in den Mauern der Burg angepasst waren: Unten ist Platz für einen Arm und oben für einen Pfeil.
Gorazd Kavčič