Ein Ausflug in die Natur, Kultur und Geschichte

Am Fuße der Karawanken liegt Begunje, einer der malerischsten Orte in Slowenien. Weit über die Grenzen Slowenien hinaus als Geburtsort der legendären Brüder Avsenik und als Standort des Skiherstellers Elan bekannt, wird Begunje immer mehr auch wegen seines kulturellen Erbes und der wunderbaren Umgebung geschätzt.

    Autorin MARJANA AHAČIČ
    Übersetzung BOJAN WAKOUNIG
    Fotos GORAZD KAVČIČ

In Begunje hat alles begonnen. Zumindest was die Oberkrainer-Musik betrifft. In diesem Ort am Fuße der Karawanken wurde Slavko Avsenik geboren, der Gründer der nach ihm benannten Musikgruppe. Die Musik, der er zusammen mit seinem Bruder Vilko schuf, eroberte ganz Europa und noch heute pilgern Volksmusikbegeisterte, vor allem aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, nach Slowenien in den Entstehungsort so mancher unvergesslichen Melodie. 

Die Hauptattraktion für Besucher ist heute das Vermächtnis der Brüder Avsenik. Die Familientradition im Gasthaus Pri Jožovcu direkt im Zentrum von Begunje wird heute von deren Kindern und Enkelkindern weitergeführt.

Ein malerisches Dorf in den Karawanken

In Begunje, dem malerischen Dorf am Fuße der Karawanken, fehlt es nicht an Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen in der bezaubernden Umgebung. Der wichtigste Besuchermagnet ist heute bestimmt das Gasthaus Pri Jožovcu, in dem Slavko Avsenik und sein Bruder Vilko Anfang der 50er Jahre den Grundstock der Oberkrainer-Musik gesetzt haben. Dort befindet sich seit zwei Jahrzehnten das Avsenik-Museum, in dem die Geschichte der international erfolgreichen Musikgruppe gezeigt wird.

Die Hauptstraße führt am Gasthaus Pri Jožovcu vorbei zur Kirche des Hl. Ulrich und zum Schloss Katzenstein, in dem sich während des Zweiten Weltkriegs ein NS-Gefängnis befand und wo heute ein psychiatrisches Krankenhaus und das Museum der von den Nazis getöteten Geiseln untergebracht ist.

Den Besucher steht auch der bemerkenswerte Schlosspark offen, in dem zwei eindrucksvolle Kapellen, genannt Brezjanka und Jožamurka, stehen. Sie entstanden in der Zwischenkriegszeit nach Plänen des berühmten slowenischen Architekten Jože Plečnik, der nicht nur die slowenische Hauptstadt Ljubljana stark prägte, sondern beeindruckende Werke auch in Wien und in Prag hinterließ.

In direkter Nähe zum Schloss Katzenstein sind die Kapelle Jožamurka und der Pavillon Brezjanka; vor dem Zweiten Weltkrieg wurden sie vom berühmten slowenischen Architekten Jože Plečnik projektiert.

Jožamurka und Brezjanka

Die Pläne für den Pavillon mit der Kapelle des hl. Josef schuf Plečnik im Auftrag der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenc von Paul. Der an einen antiken Tempel angelehnte Pavillon mit den für Plečnik typischen Elementen bekam den Namen Jožamurka (die Bezeichnung Murka verwendete Jožef Plečnik für Freizeithäuser). Das Dach der Kapelle ruht auf Säulen mit dorischen Kapitellen, die mit Stein und Ziegeln errichtet wurden. Das offene Salettl Brezjanka (der Namen erinnert an den nahegelegenen Marienwallfahrtsort Brezje), dessen Dach vom sechs mächtigen Eichensäulen getragen wird, liegt nur einen Steinwurf entfernt.

Einst führten Saumpfade über die Karawanken durch Begunje, heute führt die Straße zur Ruine der Burg Stein (Kamen) und weiter in das malerische Tal Draga, das Ausgangspunkt für Wanderungen in den Karawanken ist. Zu den beliebtesten Ausflugszielen gehört die Schutzhütte Roblekov dom auf 1657 Metern Seehöhe an der Südwestkante der Begunjščica. 

In den letzten Jahren entstanden im Dorf und in der Umgebung zahlreiche Spazierwege, einer davon führt zu den Ruinen der Burg Stein (Kamen).

Wunderbare Aussichten von der Anhöhe Sveti Peter

Insbesondere bei den Einheimischen ist das dem hl. Peter geweihte Kirchlein auf einer Anhöhe direkt ober Begunje beliebt, das aus dem nahegelegenen Krpin – dort befand sich einst die Teststrecke der Schifabrik Elan – oder aus dem Dorf Poljče zu erreichen ist. Wegen der ausgezeichneten Lage ist der Ausblick von der Anhöhe auf die Umgebung mit dem Bleder See und den Julischen Alpen einfach imposant.

Wegen der weiten Aussicht hatte der Kogel mit der schon im 14. Jahrhundert erwähnten Kirche in der Zeit der Türkeneinfälle eine besondere Bedeutung. Erwähnenswert sind in der Kirche die Fresken aus dem 16. Jahrhundert.

Das Schimuseum der Schifabrik Elan

Während man in den Bergen in der Umgebung das Gefühl bekommt, die Zeit sei stehen geblieben, findet der Fortschritt im Tal unaufhörlich seinen Weg. Den südlichen Ortseingang dominiert noch immer die legendäre Schifabrik Elan. Im Jahr 2018 wurde bei Elan das Museum des alpinen Schilaufs eröffnet, in dem man die Entwicklung der Schier von den Anfängen bis heute nachverfolgen kann. Präsentiert werden auch Meilensteine des Schisports und die Geschichte des eigenen Unternehmens und seiner Produkte.

In Begunje setzt man für die Zukunft vor allem auf den Tourismus. Dieser hat im Ort schon eine lange Tradition, war doch Begunje vor dem Zweiten Weltkrieg als Luftkurort bekannt. Von dieser Ära künden heute noch zahlreiche Freizeithäuser und Villen, die sich wohlhabende Gäste in der wunderbaren Natur der Karawanken errichten ließen.

Das Museum des alpinen Schilaufs Elan; bei der Eröffnung waren auch zwei Schilegenden anwesend, der „unbesiegbare Schwede“ Ingemar Stenmark und der „slowenische Schiheld“ Bojan Križaj.