Das Christentum ist in Kärnten schon mehr als 1500 Jahre heimisch

   Autor BOJAN WAKOUNIG

Wenn man von der Christianisierung Kärntens spricht, denkt man zumeist an die Karantanenmission im achten Jahrhundert. Allerdings ist das Christentum nördlich der Alpen schon seit der Römerzeit heimisch, schreibt Jože Till in seinem Buch »Zgodovina krščanstva na Koroškem – s pogledom v širšo regijo« (Die Geschichte des Christentums in Kärnten – mit Blick in die weitere Region), das im Rahmen des grenzüberschreitenden Projektes »SPread the Karawanks – Karawanken erleben und erlesen« erschienen ist. Aus dieser Zeit sind die Kirchen in Teurnia in Oberkärnten und auf dem Hemmaberg bei Globasnitz erhalten. Letzgenannte war »das größte Pilgerzentrum Mitteleuropas im fünften und sechsten Jahrhundert«. Das Christentum überlebte unter den romanischen Alteingesessenen bis zur Karantanenmission im achten Jahrhundert, und bis dahin hatte sich die Religion teilweise bereits unter den slawischen Karantanen verbreitet. Besondere Verdienste für die Etablierung des Christentums haben die Gräfinnen Liharda von Stein und Hemma von Gurk, die die Kirche wohltätig unterstützten. Im 16. Jahrhundert verbreitete sich die Reformation auch in Kärnten, nach der Gegenreformation konnte sich der Protestantismus unter den Slowenen in Kärnten in Seltschach und Agoritschach im Gailtal bis ins 19. Jahrhundert halten. Eng mit Kärnten ist auch Bischof Anton Martin Slomšek verbunden, der zu den Mitbegründern der Hermagoras zählt, des ältesten slowenischen Verlages. Die Bischofssynode von 1970 bis 1972 bestimmte de Regeln für das Miteinander zwischen Slowenen und Deutschen in Kärnten, Regeln, die heute für alle Volksgruppen in Österreich gelten. Heute sind die Kärntner Kirchen mancherorts der einzige öffentliche Platz, wo noch Slowenisch zu hören ist. Und der Gurker Bischof ist heute der Kärntner Slowene Jože Marketz.