Der Loibl ist ein historischer Schauplatz

  Autor JOŽE KOŠNJEK
  Übersetzung BOJAN WAKOUNIG

Über den 1369 m hohen Loiblpass führt der kürzeste Weg aus Mitteleuropa an die Adria. Es verwundert deshalb nicht, dass sich am Pass und unter ihm bedeutende Geschehnisse ereigneten.

Ein Blick in die Geschichte des Loiblpasses offenbart interessante Erkenntnisse. Die Straße gehört zu den steilsten und anspruchsvollsten in Europa, weswegen es nicht ungewöhnlich ist, dass schon der Polyhistor Johann Weichard von Valvasor in seinem berühmten Werk „Ehre des Herzogtums Krain“ den Bau eines Tunnels anregte. Schon die Römer nutzten den Pass. Seine Steigungen bezwang der slowenische Reformator Primož Trubar, als er in die Fremde flüchtete. Über den Loiblpass reiste den Quellen zufolge die Fürstin und Heilige Hemma nach Kärnten, als sie erfuhr, dass ihre beiden Söhne von Untertanen erschlugen wurden. Den Loibl besuchte im Jahr 1728 seine Majestät Karl VI., der Vater Maria Theresias. Daran erinnern zwei Obelisken auf der Passhöhe und auch der Name des Gasthauses Deutscher Peter auf Kärntner Seite. Im Jahre 1813 besiegte die österreichische Armee auf dem Loibl und im St. Anna-Tal auf Krainer Seite das Heer Napoleons, das sich auch wegen dieser Niederlage nach Italien zurückziehen musste. Der Pass war im Jahre 1918 Schauplatz von Kämpfen um die slowenische Nordgrenze bzw. die österreichische Südgrenze. Im Jahr 1943 begann Nazi-Deutschland mit dem Bau des Loibltunnels, um leichter den Balkan zu erobern. Dazu wurden Zwangsarbeiter unter widrigsten Umständen ausgebeutet und im Nord- sowie Südlager interniert. Im Jahre 1963 wurde der Tunnel fertiggestellt und der höher gelegene Pass verlor an Bedeutung. Der Loibltunnel war im Jahre 1991 auch der erste Grenzübergang in den Karawanken, von dem die slowenische Territorialverteidigung die jugoslawische Armee vertreiben, die slowenische Fahne hissen und auf die Tafel Slovenija schreiben konnte. Heute teilt der Loibl nicht mehr, sondern verbindet die Nachbarvölker und –staaten.

Der höchste Punkt des Loiblpasses. Im Laufe der Jahre errichtete Obelisken erinnern an die Geschichte 1728. Die Gegenwart und die Zukunft ist jedoch das Treffen von Menschen von beiden Seiten des Passes. Slowenisch und Kärntnerisch.