Wie Wien von Krpan gerettet wurde

      Autor JOŽE KOŠNJEK
      Übersetzung BOJAN WAKOUNIG  

Die bei den Slowenen sehr beliebte Erzählung Martin Krpan des Schriftstellers Fran Levstik aus dem Jahre 1858 ist in einer Neuübersetzung in deutscher Sprache im Klagenfurter Hermagoras-Verlag erschienen und steht somit einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung.

Fran Levstik (1831–1887) veröffentlichte im Jahre 1858 die Erzählung vom ungewöhnlich starken Mann aus dem Dorf Berg (im Original: Vrh pri Sveti Trojici). Das Buch wurde ein Bestseller und gehört bis heute zu den meistgelesenen Werken der slowenischen Kinderliteratur. Die erste Übersetzung ins Deutsche erschien 1960, Adrian Kert übertrug den slowenischen Kinderklassiker in modernisierter Form. Die unter dem Titel Martin Krpan und der Riese von Wien erschienene Erzählung wird von den bei der Leserschaft sehr geschätzten Illustrationen Tone Kraljs bereichert, der auch die Fresken in der Kirche auf dem Lussari-Berg schuf.

Die Geschichte um den Kraftlackel aus Krain, der die Wiener Aristokratie ob ihrer Hilflosigkeit vor dem blutrünstigen Muskelprotz Brdaus blamierte, ist einfach. Martin Krpan, der englisches Salz von Triest ins Landesinnere schmuggelte, weswegen in die Grenzer verfolgten, aber gleichzeitig Angst vor einem Zusammentreffen mit ihm hatten, traf eines Tages auf dem Wege nach Triest den Kaiser Johann höchstselbst. Dabei beobachtete dieser, wie Martin Krpan seine mit der Fracht beladene Stute eigenhändig hob und sie auf die andere Straßenseite stellte. Auf die Frage, was er denn transportiere, antwortete er dem Kaiser, den er nicht erkannte, mit einer Lüge. Es seien nur Feuerschwämme und Schleifsteine, die er aber wegen der Kälte nicht auspacken dürfe. Einige Zeit später wurde Wien vom blutrünstigen Riesen Brdaus in Angst und Schrecken versetzt. Alles, was sich ihm in den Weg stellte, schlug er in Stücke. Wien wurde seiner aber nicht Herr. Der Kutscher erinnerte den Kaiser an sein Zusammentreffen mit Krpan. Er befahl, diesen zu holen und dann auch noch seine Stute zu bringen, waren doch die kaiserlichen Pferde für Krpan zu schwach. Krpan schlug mit der Axt, die er in der kaiserlichen Schmiede selbst anfertigte, Brdaus den Kopf ab und verlange als Lohn eine Urkunde mit dem kaiserlichen Siegel, dass er frei war englisches Salz zu transportieren.

Martina.Kanzian@mohorjeva.at