Die ruinierte Kapelle wurde renoviert

    Autor JOŽE KOŠNJEK
    Übersetzung BOJAN WAKOUNIG
   Fotos JOŽE KOŠNJEK, ARCHIV VON GORAZD ŽIVKOVIČ

Während des Baus der Karawanken- und Wocheinerbahn, deren schwierigster Abschnitt der Bau des Karawanken-Eisenbahntunnels war, wurde in Rosenbach (Podrožca) eine Arbeitersiedlung mit kompletter Infrastruktur und Verwaltungsgebäuden erbaut. Die Siedlung bot bis zu zweitausend Personen Platz. Im Janežič-Rut oberhalb der Siedlung wurden ein Friedhof und im Jahre 1903 eine Totenkapelle in neugotischem Stil errichtet. 

Die Kapelle diente ihrem Zweck bis zum Jahr 1906, als der Tunnel fertiggestellt wurde. Ihre Struktur war sehr massiv, was sich später noch beweisen sollte. Bis zum Januar 1919 stand die Kapelle einsam und in Frieden. Dann geriet sie aber in die Wirren der Kämpfe um die slowenische Nordgrenze bzw. die Kärntner Südgrenze zwischen den Truppen des SHS-Staates und der neugegründeten Republik Österreich. Vor allem im Mai jenes Jahres wurde mit großkalibrigen Granaten geschossen. Bei der Kapelle wurden sowohl die Mauern als auch das Dach beschädigt, letzteres stürzte später ein. 

Die Familie Janežič aus Lessach (Leše) bei St. Jakob (Šentjakob) hegte all die Jahre ein besonderes Verhältnis zur verfallenden Kapelle, die von einer besonderen – auch schicksalhaften – Zeit zeugte. Sie wurde auf ja auf ihrem Grund erbaut. In der Nähe verunglückte zudem im Jahr 2014 der Familienvater Franc bei Holzarbeiten tödlich. Bei der Gemeinde St. Jakob und beim Bundesdenkmalamt in Klagenfurt, das von Gorazd Živkovič geleitet wird, fragte die Familie um eine Renovierung an. Und so wurde die Kapelle konserviert und im Herbst 2016 neu geweiht. Sie wurde aber nicht in den Zustand vor der Zerstörung zurückgesetzt, sondern im jetzigen Zustand belassen und vor dem weiteren Verfall bewahrt. Somit erinnert die Kapelle nun im Frieden an Zeiten, in denen es diesen nicht gab.