Ein zu Unrecht übersehener Dichter
Autorin MATEJA RANT
Übersetzung BOJAN WAKOUNIG
Der Dichter, Dramatiker und Sprachwissenschaftler Valentin Cundrič, geboren in Poljšica in der Nähe von Bled, gilt als einer der produktivsten slowenischen Literaten – bis dato veröffentlichte er 139 Bücher, darunter 96 Gedichtbände, 18 Prosawerke, zwei Dramen, vier Aphorismensammlungen, sieben sprachwissenschaftliche Arbeiten, vier Kindergedichtbände und sechs Texte zum Nachdenken.
Seine Wahrnehmung der Welt und folglich sein dichterisches Wirken sind stark von seinem Augenleiden geprägt, er war bis zu einer Augenoperation bei sieben Jahren stark schwachsichtig. Mit dem Dichten begann er in der zweiten Klasse. In der dritten Schulklasse hatte er in Gedanken schon die Grundrisse eines Sonettenkranzes ausgearbeitet, den er in der vierten Klasse niederschrieb. Seine beiden ersten Gedichtbände erschienen 1961. „Besonders geehrt habe ich mich gefühlt, als der Literaturwissenschaftler Denis Poniž eines meiner Lieder in die Jahrhundertanthologie aufnahm, und zwar wies es mir das Jahr 1984 zu“, ist Cundrič stolz. Seine Prosawerke bezeichnet er als magisch, weil er sich mit Projektionen von Ereignissen aus der Vergangenheit in die Zukunft befasst.
Gorazd Kavčič